Impressionen – Bundeswehr in Afghanistan

Die Heimreise über Usbekistan liegt hinter mir – inzwischen arbeite ich schon wieder in Hamburg und das Letzte was noch bleibt ist eine kleine Galerie an Impressionen der vergangenen Tage online zu stellen. Was die Arbeit der nächsten Zeit bringt weiss ich noch nicht so genau – einstweilen aber ist Afghanistan im Moment nicht mehr auf dem Programm.

Zurück nach MES

Teile des Feldlagers Masar-i-Scharif. Wenn man sich vorstellt, dass alles was hier steht auch wieder abtransportiert werden muss bekommt man einen kleinen Einblick in die Kosten- und Logistikproblematik

Nach einer etwas zu kurzen Nacht geht es heute per Hubschrauber zurück nach MES (Masar-i-Scharif), dem Hauptstützpunkt der Bundeswehr in Afghanistan. Der Hubschrauberpilot ist gut drauf und auf meinen Wunsch hin dreht er noch ein paar Runden über das Camp OP-North, so dass ich noch einige Luftbilder machen kann.

Der 1,5 stündige Flug endet auf dem Hauptflughafen in MES und – da zahlt sich Hubschrauberfliegen wieder aus – der Pilot landet direkt neben dem Terminal. Von oben sah es aus also würde er beinahe in die Halle fliegen.

Wir werden wieder in der Truppenunterkunft untergebracht – super, ein richtiges Bett, eine saubere Dusche ein Kühlschrank und wenig Staub. Heute Abend soll es noch ein Party geben. Wie bitte? Eine Party? Einige Soldaten feiern ihren Abschied aus Afghanistan und wir sind ebenfalls eingeladen.

Vorher aber noch ein schneller Besuch in der Grosskantine und ein Kurzbesuch der lokalen „Kneipe/Bar/Disco/Internet-Cafe“. Was genau das wirklich für eine Institution ist, die zur allgemeinen Auflockerung dient erschliesst sich mir nicht ganz (ein bisschen wie ein Lonely-Hearts-Club in der Deutschen Eiche mit Wifi-Empfang bei einer Mottoparty „Bundeswehr“)  – die Musik ist auf jeden Fall grausam. Wolfgang Petry gepaart mit diversen anderen „Mallorca-Hits“ und Gassenhauern auf dem Niveau von WDR4. Aber es scheint niemanden zu stören – und scheinbar amüsiert die Deutsche Pop-Kultur auch die Soldaten aus den USA und Holland, die hier ebenfalls abhängen.

Bevor es zur Party geht gibt es noch ein langes Gespräch mit dem Chef der Logistikeinheiten – so einer Art erweiterter DHL der Bundeswehr. Die ganze Dimension von Nachschub und Versorgung wird einem erst  klar wenn man allein die Kosten sieht, die der Rücktransport eines gesamten Feldlagers so ausmacht. Da muss jedes Fahrzeug, jeder Container und selbst das ganze Baumaterial mit Flugzeugen wieder abtransportiert werden.

Das dabei versucht wird, nicht mehr benötigtes Material hierzulassen ist verständlich. So werden die zahllosen hier stehenden Unimogs nicht mehr gebraucht. Sie sind ungepanzert und daher in Afghanistan nicht zu gebrauchen – ein Rücktransport kostet mehr Geld als die Dinger Wert sind – einfach verschrotten kann man sie aber auch nicht. Da sie oliv angestrichen sind fallen sie unter Militärgut und dürfen nicht verschrottet werden. Aber fürjedes Problem gibt es eine Lösung – ein Dutzend Einheimischer wurde engagiert, alle mit Pinsel und Farbeimern ausgerüstet und so werden die olivfarbenen Unimogs kurzerhand fröhlich blau gestrichen sehen deshalb nicht mehr militärisch aus und können danach verschrottet werden. Mit anderer Farbgebung ist das in Ordnung – machmal schüttelt man einfach nur den Kopf.

Die abendliche Party ist bestens organisiert – Knicklichter in Wasserflaschen illuminieren einen ca 50 qm grossen Platz vor der Unterkunft. Per Nachschub wurden auch einige Bierdosen organisiert und selbst ein mobiler DJ (diesmal mit besserer und aktuellerer Musik) beschallt die abschiednehmenden Soldaten. Ein bisschen hat man den Eindruck als wenn es sich hier um alles mögliche nur keine Kriegs- oder Krisengebiet handelt. Aber feiern sollte den Soldaten durchaus erlaubt sein – einige haben heftige Zeiten hinter sich und wollen nur noch eins: Nach Hause

Geht mir übrigens genau so – morgen werde ich erst wieder nach Usbekistan und von da aus wieder nach Deutschland verlegt. Aber erst mal geniesse ich jetzt ein einigermassen warmes Zimmer in dem Wohncontainer und ein richtiges Bett.

Aufklärungsarbeit – Tag 7

Ein Soldat patroulliert vor der Lehmmauer eines Flüchtlingscamps in der Prvinz Baghlan

Der gestrige Abend bescherte uns die Möglichkeit kurzfristig heute morgen mit einer Kompanie eines Aufklärungsbatallions rauszufahren. Der Auftrag dieser Kompanie wird mir nicht ganz klar – sie fahren mit Spähpanzern vom Typ „Fennek“ die Gegend um den OP-North ab, wollen dabei einen Stützpunkt von US-Truppen besuchen und auch einige Posten der Afghanischen Polizei anfahren.

Die vorherige Besprechung definiert die Fahrreihenfolge der Fahrzeuge, Verhalten bei Beschuss, Verhalten bei Ausfall eines Fahrzeugs, Verhalten bei den Amerikanern, Verhalten im Notfall, Verhalten beim Aussteigen etc. – was man sich eben so alles merken sollte wenn man eine Spritztour mit Militärfahrzeugen durch die afghanische Provinz Baghlan macht.

Wir fahren über zumeist unbefestigte Strassen vorbei an Feldern, abgelegenen Siedlungen und durch teils hügeliges und unwegsames Gelände als erstes einen Stützpunkt der Amerikaner an. Denen sei nicht gesagt worden, dass Journalisten dabei sind, wir sollten also am besten in den Fahrzeugen sitzen bleiben. Irgendwelche Fotos und Interviews sind verboten und hätten den Abbruch der Patrouille zur Folge.

Na gut – Spielregel ist Spielregel und nach 1,5 Stunden warten geht es mit den Fahrzeugen wieder weiter durch die afghanische Landschaft. Nach einer weiteren Stunde fahrt halten wir an einer ziemlich verfallenen grossen Lehmsiedlung. Dies ist ein geplantes und nur zum Teil fertiggestelltes provisorisches Flüchtlingslager – angeblich für mehr als 20.000 Menschen. Warum hier allerdings nur einige hundert Afghanen leben, warum ein so grosses Camp gebaut wurde und aus was für einem Grund mitten in der Nordprovinz überhaupt ein Flüchtlingslager geplant wird. All diese Fragen kann uns niemand beantworten.

Die Soldaten verlassen die Fahrzeuge und innerhalb weniger Minuten werden sie von Kindern umringt, die relativ zielstrebig Geschenke fordern. Einge Kugelschreiber und Schlüsselbänder werden verteilt – und finden reissenden Absatz. Die Szene hat aber nichts vom „freundlichen Verteilen kleiner Geschenke“ sondern wirkt aggressiv. Die Kinder prügeln sich untereinander um die Kleinigkeiten und die Soldaten wirken gegenüber den Kindern ein wenig hilflos. Ein afghanischer Polizist wirft ein paar Steine auf die Kinder um sie bei deren deren allzu aufdringliche Forderungen einzuschüchtern.

Aber – Fussball verbindet. Oder klappt das auch nicht?  In einem der Panzer haben die Soldaten einen Fussball für die Kinder mitgebracht. Es geht aber nicht um das gemeinsame Spiel – sondern jeder der Kinder will ihn haben und für sich behalten. Dabei regiert das Faustrecht. Und auch ein älterer afghanischer Mann, der die Kinder zum Spielen animiert scheitert. Der Schlaueste erkämpft sich den Ball, klemmt ihn sich unter den Arm und läuft so schnell wie möglich davon. Hier geht es nicht um Spielen und um gemeinsamen Spass – nur der Besitz des Balls zählt. Ein ernüchterndes Schauspiel – und eine gescheiterte Initative von „Fussball zur Verständigung“.

Einige afghanische Polizisten versuchen mittels Übersetzer den Soldaten der Bundeswehr ein Bild der Lage zu geben. Es werden scheinbar wichtige Informationen ausgetauscht, man versichert sich gegenseitig weiter gute Zusammenarbeit und der Fahrzeugkonvoi der Bundeswehr macht sich wieder auf den Weg.

Vorbei an Schafhirten und Mopedfahrern geht es entlang eines kleinen Flusses. Das die Einheimischen trotz knapper Wasservorkommen ihre Autos mitten im Fluss waschen scheint niemanden zu stören – viielleicht ist das europäische Umweltbewusstsein aber auch zu hysterisch. Es geht weiter durch eine grössere Stadt in der deutlich wird, wie sinnvoll eine Müllabfuhr sein kann – überall türmen sich Abfälle. Es sieht schlimm aus – und die angeblich vom Lebensstandard so viel besseren Nordprovinzen dieses Landes unterscheiden sich in meinen Augen überhaupt nicht von den von mir vormals besuchten armen Ostprovinzen. Es ist dreckig, staubig, es stinkt nach Fäkalien und ich frage mich die ganze Zeit, wie man es schaffen kann so ein Land auch nur ansatzweise aufzubauen.

Es geht zurück in den OP-North, den wir morgen per Hubschrauber wieder Richtung Masar-i-Scharif verlassen werden. Eine letzte Nacht frieren im Zelt. Aber verglichen mit den Lebensumständen die ich am heutigen Tag gesehen habe darf ich mich über die Zeltübernachtung auf keinen Fall beschweren. Das Zelt ist sauber, es gibt eine Dusche und eine Toilette und eine Küche die in regelmässigen Abständen warme Mahlzeiten serviert. Das ist deutlich mehr als das was die Menschen haben in deren Leben ich einen winzig kleinen Einblick bekommen habe.

 

Patrouille in Baghlan – Tag 6

Ein Bundeswehrfahrzeug vom Typ „Dingo“ faehrt durch aufgewirbelten Staub.

Die Nacht ist überstanden und ich erklimme im wahrsten Sinne des Wortes den Gipfel des OP North. Einige in den Berg gearbeitet Treppen führen zur Leitung des Camps sowie zum Küchenzelt. Gleichzeitig ist auf dem Gipfel noch so eine Art Treffpunkt mit Zugriff auf einen Kühlschrank und ein paar ausliegende Verpflegungsrationen – wenn der kleine Hunger kommt.

Ein paar Katzen dösen auf den Bänken … glänzendes Fell, wohlgenährt und ziemlich schmusig. Sind das afghanische Katzen? Ehemals ja – bis sie von einer Einheit Pioniere in einem ziemlich erbärmlichen Zustand irgendwo aufgelesen und ins Camp mitgenommen worden sind.

Zwei von Ihnen heissen „Heckler & Koch“ – typischer Soldatenhumor sie nach einem Waffenhersteller zu benennen. Warum die dritte Katze Inge heisst kann mir indes niemand beantworten.

Eine Pioniereinheit macht sich fertig um auf eine Patrouille rauszufahren – Anlass: Es sollen diverse Strassen auf IEDs (Improvised Explosive Device), auf Deutsch Sprengfallen, kontrolliert werde, Diese perfiden selbsgebastelten Sprengkörper die zumeist an Strassen versteckt werden um dann damit Militärfahrzeuge in die Luft zu jagen sind der Todesbringer Nummer 1 in Afghanistan Sie sind aber nicht nur eine Bedrohung für die Soldaten sonder auch für die Zivilbevölkerung.

Diese sollen jetzt in den Wasser- und Abwasserkanälen der umliegenden Dörfer gesucht, gefunden und unschädlich gemacht werden.

Es geht in die Fahrzeuge und mit einem Konvoi aus Transportpanzern (in einem davon bekomme auch ich einen Platz) geht es aus dem Camp raus Richtung Süden.

Noch vor einigen Monaten – erzählen mir die Soldaten – wurden sie, sobald sie das Camp mit Fahrzeugen verliessen direkt beschossen. Die Provinz Baghlan in der der OP North liegt gilt inzwischen aber als recht ruhig und niemand rechnet derzeit ernsthaft mit einem Feuergefecht. Kritisch ist immer der Moment wo die Soldaten aus den Fahrzeugen aussteigen um dann wirklich am Strassenrand entlanggehen um diese Sprengfallen zu suchen.

Die Fahrzeuge bleiben dabei immer ein Stück zurück, da ihr Gewicht die Zünder der IEDs auslösen kann – es ist aber auch schon vorgekommen, dass die Dinger absichtlich per Funk dann gezündet wurden wenn Soldaten kurz davor waren sie zu entdecken. Dabei wird dann keine Rücksicht darauf genommen, ob noch Zivilbevölkerung oder gar Kinder in der Nähe sind. Der Zweck heiligt die Mittel – eine grausame Terrorpolitik.

Auf der belebten Strasse fahren alle möglichen Fahrzeuge und am Strassenrand suchen Soldaten nach den Explosivkörpern – eine absurde und ziemlich seltsame Situation.

Nach 3 Stunden ist das erste Patrouillenstück geschafft und im Schneckentempo geht es wieder in den OP-North. Die Staubfontänen der grossen Militärfahrzeuge sind meterhoch und meine Idee die Dachluke eines der Panzer aufzumachen um von oben rauszufotografieren stellt sich nach wenigen Minuten als ziemlich doofe Idee heraus. Es dauert nur wenige Minuten und die Linsen meiner Objektive sind so staubig das damit bestenfalls noch der Hamiltonsche Weichzeicher möglich ist.

Alles abwischen hilft nicht – ich muss den Deckel wieder zumachen. Und eine Beschäftigung für heute Abend hab‘ ich auch schon – Equipment putzen. Mein lieber Schwan ist das dreckig – und das in nur ein paar Minuten. Das ich gerade permanent Wüstenstaub aushuste ist nicht ganz so schlimm – ein paar Zigaretten und es geht schon wieder ….

 

OP-North – Tag 5

Der „OP-North“ – Aussenposten der Bundeswehr in der afghanischen Provinz Baghlan aus der Luft fotografiert.

Es soll Richtung des Aussenpostens OP-North gehen – ein Feldlager der Bundeswehr in der angrenzenden Provinz Baghlan hoch auf einem Berg gelegen und mit Fahrzeugen von Hazrat-e Sultan nur schwer zu erreichen.

Gegen Mittag soll uns ein Helikopter abholen und dorthin befördern, aber aus irgendeinem Grund kommt er nicht. Erst gegen Abend soll ein weiterer das Camp in dem wir sind anfliegen. Also – www (wir warten weiter).

Nebenan fangen die Soldaten der Afghan National Army ihr tägliches Ausbildungsprogramm an. Heute auf der Tagesordnung: Schiessen mit Panzerabwehrwaffen und Orientierung mit Karte und Kompass.

Ich schlendere aus dem Camp heraus und niemand hat etwas dagegen, dass ich mir die Ausbildung der Soldaten aus der Nähe anschaue.

Die Ausbildung erschliesst sich mir nicht so ganz – in einer ersten Gruppe wird die Panzerwabwehrwaffe auseinander gebaut und jeder Soldat mus ein Teil davon mehrere hundert Meter im Laufschritt Richtung einer naheliegenden Hügelkette tragen und wieder zurückbringen. Fitness wird hier mit Sicherheit trainiert, da man aber den Männern nicht zeigt, wie man die Waffe wieder zusammenbaut verstehe ich den Sinn nicht so ganz. Naja – vielleicht wird das ja morgen gezeigt.

Die zweite Gruppe sitzt um eine Landkarte der Region herum und ein Kompass wird herumgereicht. Wie genau der nun funktioniert scheint niemand wirklich zu wissen – das ist schon daran zu erkennen, dass keiner den Kompass bei der Benutzung richtig herum hält. Erschwerend kommt dazu das offensichtlich keiner der Soldaten des Lesens mächtig ist und so kleine Irritationen ob der komischen Zeichen auf Karte und Kompass entstehen.

Der Kommandeur der Einheit versichert mir aber, das es hervorragend ausgebildete Soldaten sind und die Ausbildung wirklich exemplarisch gut. Nun denn – hoffen wir mal dass ich nie in die Verlegenheit komme ein wenig schlechter ausgebildete Soldaten nach dem Weg fragen zu müssen …

Ein weiterer etwas längerer Besuch in der sächsischen Gourmetküche des Feldlagers lässt die Wartezeit auf den Hubschrauber zusammenschmilzen und nachdem ich zum dritten Mal Nachschlag beim Nachtisch bekommen habe, verstaue ich meine Sachen und kurz nach Sonnenuntergang landet ein amerikanischer Black-Hawk-Hubschrauber, der uns direkt zum OP-North, der nur eine halbe Flugstunde entfernt sein soll, bringen soll.

Dieser ist vollgepfroft mit US-Soldaten, die sich alle Mühe geben meine ganze Ausrüstung irgendwie so im Hubschrauber zu verteilen dass alle noch einigermassen sitzen können und nach einer ganzen Flugstunde landet der Heli. Nicht im OP-North sondern irgendwo anders mitten in der Wüste. Die US-Soldaten verschwinden aus dem Hubschreiber und man signalisiert mir, dass ich auch erst mal aussteigen soll, da die Maschine jetzt erst mal betankt wird. Meine im uns umgehenden Lärm teilweise untergehenden Fragen nach dem hier und jetzt und warum werden vom Piloten sehr entspannt mit dem Kommentar: „No problem – next stop is OP-North, there is only a short delay“ beantwortet.

Irgendwie erinnert mich das alles ein bisschen an die Deutsche Bahn. Ich steige also wieder in den leeren Hubschrauber, das Ding hebt ab und landet nach 20 Minuten wieder – aussteigen darf ich nicht (ist ja auch nicht der OP-North) aber es steigen wieder Passagiere ein. Irgendwelche zivilen Techniker die nach Masar-i-Scharif fliegen wollen.

Das liegt zwar wieder ganz woanders – aber erstens fliege ich ganz gerne Hubschrauber und da man mir signalisiert: „No problem … next stop … usw … bleibe ich also jetzt auch ganz entspannt.

Irgendwann landen wir dann wirklich am OP-North und der mich schon länger erwartende Soldat der Bundeswehr fragt zwar, warum ich erst noch einen Rundflug über Nord-Afghanistan gemacht habe, ist aber trotzdem erleichert das ja alles fast reibungslos geklappt hat.

Es ist spät abends und mitten in der Nacht wird mir ein Zelt in dem wirklich auf einem Berg liegenden Feldlager zugewiesen. Ich soll erst mal schlafen, morgen kann ich dann zur Lagebesprechung und ich kann mir aussuschen, was ich so alles fotografieren will. Prima!

Leider ist mein Schlafsack irgendwie im Hubschrauber geblieben – macht aber nix, das Ding war sowieso nicht kälteresistent …

Einige freundliche Soldaten sammeln einen ganzen Stapel dieser bei der Bundeswehr zu allem möglichen benutzten kratzigen Decken zusammen. Und eingemummelt in eine Deckenburg verbringe ich die Nacht warm, aber sehr kratzig, im Zelt. Ich glaube morgen werde ich als Erstes mal grundsätzliche Änderungen beim Schlafkomfort organisieren …

Kalte Nächte – Tag 4

Lagerfeuerromantik im Aussenposten – ein erprobtes und gutes Mittel zur Kältebekämpfung am Hindukusch

Das Camp Hazrat-e Sultan verfällt tagsüber wieder in einen gemächlichen aber ständigen Arbeitsrhythmus.  Nachdem dieses Feldlager jedoch fast gänzlich leergeräumt ist hat es aber noch ein echtes Highlight zu bieten – die Küche.

Ein Team von Soldaten aus Sachsen hat es sich scheinbar auf die Fahne geschrieben, mitten im nirgendwo das Niveau von Bundeswehrfeldküche auf einen bis dato nicht gekannten Qualitätsstandard hochzuschrauben.

Ohne Mampf kein Kampf – demnach müsste hier der Kampfgeist besonders ausgeprägt sein. Von Sauerbraten mit Knödeln und Rotkraut über Gyros mit Pommes oder frischen Fischfilets. Die Entscheidung die Kühlcontainer als Letztes abzutransportieren war offensichtlich richtig. Alles wird frisch zubereitet und es schmeckt „wie bei Muttern“. Selbst zum Frühstück wird neben den normalen Broten und Rührei immer noch etwas Warmes wie Weisswürste mit süssem Senf oder kleine Häppchen serviert.

Das ich mich einen nicht so kleinen Teil der Zeit permanent im Verpflegungszelt aufhalte kann man so vielleicht verstehen – fotografisch gibt es hier nicht sonderlich viel Belichtenswertes und die Frage nach den überflüssigen Pfunden verdränge ich erst mal – es schmeckt wirklich ausserordentlich lecker.

Das haben selbst die amerikanischen Soldaten mitbekommen die auch deutlich länger als gewohnt an den Tischen sitzen und sich für einen Nachschlag mehr als einmal in die Reihe der Essenfassenden einreihen.

Der Tag schleppt sich so hin, bis die Kälte wieder um sich greift. Am heutigen Abend ist es aber nicht so tragisch. In einer kleinen Feuerstelle werden alle möglichen Holzreste, seinen es alte Paletten, Holzkeile oder nicht mehr gebrauchte Conatinerstützen aus Holz verfeuert. Ein bisschen Lagerfeuerromantik – unterstützt durch ein paar auf verschleierten Wegen eingeschmuggelte Bierbüchsen – und die Stimmung wird immer lockerer.

Neben den Bierbüchsen kursieren auch Geschichten des Erlebten und viele der „Lagerfeuerbesetzer“ erzählen ihre lustigen, nachdenklichen, spannenden, traurig-machenden und manchmal unglaublichen Anekdoten aus ihrer Zeit in Afghanistan.

Den Vogel schiessen aber die Techniker des PGSS-Systems – des gestrigen schon beschriebenen Überwachungssystems – ab. Irgendwann beginnt einer mit den „Ihr glaubt ja gar nicht was die Soldaten der ANA in ihrem Feldcamp tun wenn sie sich nachts unbeobachtet fühlen“ Geschichten.

Sie richtig glauben kann diese Geschichten niemand – bis dann die Frage nach den Beweisen aufkommt. Und die haben sie. Es ist schier unglaublich welche Bildqualität die installierte Überwachungskamera schon bei ein bisschen Mondlicht hat und noch schier unglaublicher welche Videos da nächtens aufgezeichnet worden sind: Das der Gebrauch von Toilettenpapier zumindest unüblich ist und stattdessen lieber eine handvoll Sand dem gleichen Zweck dient mag evtl. noch niemanden ernstlich erschüttern, dass es im Anschluss daran direkt zur Nahrungsaufnahme ohne irgendwelche Hilfsmittel wie Besteck geht mag vielleicht auch „nur“ etwas abstossend wirken. Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs der schier unfassbaren Videos der Überwachungskamera – ich lasse weitere Beschreibungen und alle Details mal weg und entlasse Euch in die persönliche Phantasie.

Irgendwann geht es dann wieder in die Kälte des unzureichenden Schlafsacks – nicht ohne den Versuch die eben noch gesehenen Bilder wieder aus dem Kopf zu bekommen. Nicht ganz einfach – aber „rein zufällig“ sind noch ein paar Bierbüchsen aufgetaucht. Man kann solche Bilder auch ertränken.

Morgen soll es in die Provinz Baghlan in den „OP-North“ gehen – per Hubschrauber … ich bin gespannt und hoffentlich gibt es da kein PGSS.

 

 

 

 

Hazrat-e Sultan – Tag 3

Der Aussenposten Hazrat-e Sultan in der Provinz Samangan in Afganistan. Mehr Containerbaustelle als Feldlager.

Hazrat-e Sultan (kurz:HES) ist das erste Camp, in welches wir am dritten Tag aufbrechen. Es ist der erste Aussenposten der Bundeswehr, der nun vollständig aufgelöst wird. Genau das ist aber einer der Gründe für die Reise: Das Thema Truppenabzug aus Afghanistan soll bebildert werden und in diesem Camp wird gerade zusammengepackt.

Früh morgens um 7 sammeln wir uns am Abfahrtpunkt und ein Konvoi aus mehreren Miltärfahrzeugen – zumeist den gepanzerten „Dingos“ –  fährt zum ca. 90 km gelegenen Camp. Prognostiziert wird eine Fahrzeit von 1,5 – 2 Stunden. Für hiesige Verhältnisse extrem schnell. Grund – die gesamt Strasse nach Hazrat-e Sultan ist asphaltiert – in Afghanistan schon was Besonderes.

Die Fahrt ist entspannt und uns wurde schon kurz vor Abfahrt gesagt, das wir ein sehr grünes und fruchtbares Tal durchqueren werden, als wir aber wirklich am Rand dieses Tals vorbeifahren, die Granatapfelfelder, die kleinen am Strassenrand gelegenen Verkaufsstände und sogar grüne Obsthaine sehen sind wir beinahe ein klein wenig irritiert. Das sieht hier nach allem möglichen aber nicht nach einem Kriegs- oder Krisengebiet aus.

Es gibt hier Wasser – und das heisst Landwirtschaft. Ganz sicher ist das Gebiet zwar immer noch nicht, aber bewaffnete Zwischenfälle hat es hier schon seit Wochen nicht mehr gegeben und es ist sehr unwahrscheinlich, dass es hier zu irgendwelchen Vorfällen kommt.

Wir passieren das Tal und erreichen nachdem wir wieder einige Kilometer Wüstenstrasse gefahren sind den Bundeswehr- Aussenposten. Direkt daneben sind – frisch gebaut – die Unterkünfte für ein Batallion (also mehrere hundert) Soldaten der afghanischen Armee. Das amerikanische Design ist unverkennbar. Die „Häuser“ sehen ein bisschen wie Flugzeughangare aus – und ganz fertig sind sie auch noch nicht. Die Soldaten der ANA (Afghan National Army) schlafen weiterhin in Zelten und warten auf die Fertigstellung. Wenn ich mir so die Arbeitsgeschwindigkeit der Arbeiter dort auf der Baustelle ansehe, werden sie wohl noch länger in den Zelten bleiben müssen.

Nebenan im Bundeswehrcamp herrscht geschäftiges Treiben. So ein Camp besteht aus 200 Seecontainern. Die dienen als Unterkünfte, Lager, und Diensträume. Die meisten sind allerdings schon abtransportiert und so gibt es auch für uns keine festen Unterkünfte sondern nur Zelte. Ok – sind wir solidarisch mit den Nachbarn der ANA. Internet gibts auch nicht – der Container mit der Kommunikationstechnik ist schon abtransportiert.

Im hinteren Teil des mehrere Fussballfelder grossen Camps demontieren einige amerikanische Techniker gerade das PGSS-Überwachungssystem. Das ist ganz simpel ausgedrückt ein mit Helium gefüllter Zeppelin der an einem langen Draht 200-300m über dem Camp hochgezogen werden kann und mit einer extrem guten schwenkbaren Kamera ausgerüstet ist die sowohl tags- als auch nachts gestochen scharfe Bilder der Umgebung liefert und aus dem Camp heraus von Monitoren aus kontrolliert werden kann – zu dieser Kamera gibt es morgen eine mehr als skurrile Geschichte …

Irgendwie hat man hier den Eindruck auf einer mehr oder minder grossen Baustelle zu sein. LKWs fahren die Container weg, grosse Krane hieven sie auf die Sattelzüge, überall wird zusammengepackt und selbst die Fitnessgeräte, vom Laufband bis zum Spinning-Bike (man wundert sich was alles in einem Aussenposten steht) werden fein säuberlich wieder verpackt.

Der Abend nähert sich – und mit Sonnenuntergang schlägt die Temperatur radikal um. Waren es tagsüber 25 Grad fällt das Thermometer binnen einer halben Stunden auf 5 während der Nacht sogar fast bis an den Gefrierpunkt. Ärgerlich, dass die Heizung im Zelt nicht funktioniert, noch ärgerlicher, dass mein Schlafsack, obwohl von Globetrotter als Minustemperaturtauglich beworben – mich erbärmlich frieren lässt. Neben dem Geschnarche der Zeltmitbewohner, schlottere ich mich also durch die Nacht und der nächtliche unbeleuchtete Gang zum 200m entfernten Toilettencontainer fühlt sich an wie eine Expedition im 3-Sterne Eisfach eines Standardkühlschranks.

Um 5 Uhr ist die Nacht vorbei – und ich ein Eiszapfen. Warmer Kaffee aus der Feldküche ist das einzige Mittel, aber nachdem die Sonne wieder aufgegangen ist wird es sofort wieder wärmer. Irgendeine Lösung für die nächste Nacht muss her – na mal sehen …

Ankunft – Tag 2

Für rasende Reporter hervorragend geeignet – ein sogenanntes TukTuk, also ein motorisiertes Dreirad. Innerhalb des Stützpunkts sicher praktisch – die Wege sind lang. Aber ich durfte nur das Fahrgefühl ausprobieren. Den Schlüssel wollte man mir nicht überlassen – Schade!

Usbekistan – morgens 10 Uhr …

Kein Knoppers und das Früstückchen ist auch schon ein paar Stunden her. Ich schlurfe nach dem sehr frühen Frühstück durch das Mini-Lager zum „Abflugterminal“, einer kleinen Holzbaracke die genau zwei Flüge permanent ankündigt – Ankunft von Afghanistan und Abflug nach Afghanistan. Ok – das ist jetzt nicht so schwer … Abflug ist das richtige Gatter durch das ich gehen muss.

Etwa zwei Dutzend Bundeswehrsoldaten drücken sich hier herum und warten auf den Abflug. Nachdem ich meinen Pass wiederbekommen habe, welchen mir die usbekischen Grenzer für die Nacht abgenommen haben, werden alle Wartenden zusammen mit einer Holzpalette voll Gepäck in die Transall verfrachtet und es geht im Laderaum Richtung Masar-i-Scharif.

Nach einem „kurzen Hüpfer“, also einer Flugzeit von 30 min. landen wir im Stützpunkt der Bundeswehr in Masar. Der ist mindestens so gross wie eine Kleinstadt. Mehrere tausend Soldaten, vernehmlich Deutsche, aber auch Holländer, US-Amerikaner etc. sind hier stationiert.

Die Dimension einer solchen Militärmaschinerie beeindruckt immer wieder. Mehrere Transportmaschinen auf dem Flugfeld, eine Heli-Landing-Site direkt daneben und eine Stadt bestehend aus Wohn- und Bürocontainern, alles natürlich umzäunt und mehrfach gesichert, ist das erste Bild nach dem Aussteigen.

Timo, ein Presseoffizier der Bundeswehr (der mich in den nächsten Tagen begleiten wird) empfängt mich und quartiert mich zuerst mal im Media-Office-Container ein. Der ist für hiesige Verhältnisse recht komfortabel. Ein kleiner Raum mit Bett und Schrank für die Journalisten, das ganze sogar klimatisiert (denn auch im Oktober sind die Tagestemperaturen hier noch knapp unter 30 Grad) eine Dusche und ein WC. Herz was willst Du mehr.

Erst mal wieder essen – also geht es im 10 minütigen Fussmarsch zur zentralen Kantine. Fotos sind erst mal nicht erlaubt – besonders spannende Motive gibt es allerdings auch nicht – also stelle ich mich in die Warteschlange zwischen die Soldaten und schaufle mein Tablett mit Nudeln, Pudding, Brötchen, Cola und diversen Salatbeilagen voll. Ein üppiges Mahl – aber wer weiss wann es das nächste Mal wieder etwas gibt. Der Abend ist ja noch weit hin.

Im Anschluss erst mal gammeln – mein Texter Andre ist noch nicht da und wird erst gegen Abend aus Kabul einfliegen und ich habe so erst mal wieder Pause. Super! Der Tag ist bezahlt und ich muss mich ausser zum rechtzeitigen Erscheinen während der Kantinenöffnungszeiten um nichts kümmern.

Ich schlendere durch die lokale Souvenirstrasse – afghanische Händler bieten zwischen diversen Ständen innerhalb der „Restricted Area“  vom Teppich über Nationalflaggen diverser Länder (ein bisschen Patriotismus hat noch niemanden geschadet) bis hin zum „i survived Afganistan-T-Shirt“ alles feil, entschliesse mich jedoch keinen Teppich zu kaufen und auch die angebotene Wasserpfeife deucht mir eine Spur zu gross und unhandlich um sie auf die in den nächsten Tagen kommenden Patrouillen mitzunehmen. Also spare ich mein Geld und haue mich erst mal wieder aufs Ohr, nicht nur das Essen könnte in den nächsten Tagen knapp werden, sondern auch der Schlaf.

Am frühen Abend landet dann Andre tatsächlich planmässig in Masar und der erste Weg führt erst mal wieder in die Kantine. Wieder mal das Tablett vollgeladen (Grund s.o.) und danach geht’s wieder Richtung Bett im Media Container. Ok – sonderlich anstrengend war es heute nicht und meine vorherige Woche getätigte Investition in ein „Kindle“ von Amazon macht sich jetzt schon bezahlt – ich kann in Ruhe lesen und muss nicht auch noch Bücher schleppen. Dieser kleine E-Book Reader wird sich sicher auch in den nächsten Tagen noch als wichtig erweisen.

Morgen früh gehts aber los. Um 7 Uhr wollen wir mit einem Fahrzeugkonvoi Richtung Hazrat-e Sultan starten. Hört sich früh an – also: Ab ins Bett.

 

Anreise

Scheint ein Fetisch der Soldaten in Afghanistan zu sein – die Uniformen werden mit offiziellen, aber auch irgendwelchen Phantasiestickern aufgepeppt. Selbst beim Zwischenstopp in Usbekistan offeriert der lokale Kiosk dutzende verschiedener Aufnäher.

So – jetzt werde ich also die zuvor handschriftlich gemachten Notizen während des Aufenthalts in Afghanistan hier verschriftlichen. Es ergibt sich also eine „Delay-Zeit“ – und ist so nicht mehr tagesaktuell. Trotzdem ergibt sich noch so eine Art Tagebuch und wer mag kann so ein paar Tage mit mir in die Nordprovinzen Afghanistans mitreisen …

Es startet am Freitag morgen am Flughafen Köln. Am militärischen Flughafen – das war schon einmal Hürde eins. Etwas verschlafen entsteige ich dem Nachtzug aus Hamburg. Es hatte sich kurzfristig keinerlei andere Möglichkeit ergeben den Militärflughafen Köln früh morgens um 7 Uhr zu erreichen.

„Kurzfristig“ ist vielleicht auch das Motto der ersten Tage – denn, wie viele aus den Medien vielleicht wissen: Die Nachrichtenagentur dapd für die ich arbeite hat vor einigen Tagen Insolvenz angemeldet und aus diesem Grund gingen alle davon aus, dass die Auslandsreisen der Fotografen erst mal auf Eis gelegt sind.

Erstaunlicherweise kam aber kurzfristig die Zusage, den Aufenthalt mit der Bundeswehr in Afghanistan doch zu machen. Vielleicht war auch einer der Gründe für das Umdenken, dass die Bundeswehr alle Transporte übernimmt, also nur wenig Kosten entstehen einen Fotografen mit relativ viel Gepäck nach Afghanistan zu verfrachten.

Sei es drum – nach einigen Visa-Problemen durch startet mein Flug in einem Airbus der Luftwaffe zusammen mit mehreren dutzend Soldaten ins usbekische Termez, von dort aus soll es nach Masar-i-Scharif, dem grössten Bundeswehrstandort in Afghanistan gehen.

Dort soll ich kurzfristig mit unserem Redakteur Andre zusammentreffen und von dort aus in ein Feldlager nach Hazrat-e Sultan fahren.

Der Flug selbst ist mit skurril wohl am besten zu bezeichnen – es ist alles wie auf einem normalen Linienflug. Die Maschine ist angenehm leer, und es wird per Schiebwägelchen Tomatensaft und warmes Essen serviert. Einziger Unterschied: Die Stewardessen tragen Luftwaffenoveralls und die Soldaten reissen ständig Witze über den Zielort: „Ach? Sie fliegen in das gleiche Ressort? Soll ja ein tolles Essen da sein – und die Betreuung erst! Ein tolles Animationsprogram. Wir fliegen jedes Jahr wieder dahin – allein das Wetter ist phantastisch. Quasi Sonnengarantie – und die Ausflugsmöglichkeiten sind enorm.“

Urlaubsfeeling pur – abgerundet dadurch, dass beim Check-In mein zu schweres Handgepäck mit den Kameras moniert wurde und die 12kg schwere Schussichere Weste nachgefragt wurde. „Warum nehmen sie die denn mit? – die kann man vor Ort doch günstig kaufen.“ Na – hätt‘ ich das gewusst – mir wäre echte Schlepperei erspart geblieben.

Der Flug dauert sechs Stunden und es ist 17 Uhr Ortszeit als wir in Usbekistan landen.
Das Gepäck wird auf grosse Paletten umverteilt, je nach Zeilort in Afghanistan. Es gibt in dem lokalen kleinen Militärstützpunkt etwas zu essen und ich bekomme ein Bett in einer der unvermeidlichen Soldatenbarracken zugeteilt. 20 Doppelhochbetten und um 22 Uhr wird das Licht ausgemacht. Schräg gegenüber ist ein Duschcontainer und ich drängle mich mit meiner Zahnbürste durch die engen Waschmöglichkeiten. Ein paar kritische Blicke – da ja alle nur in Unterhose in der Waschzelle stehen und man dadurch nicht sofort Soldat und Zivilist unterscheiden kann, bekomme ich ein paar kritische Kommentare zu meiner Haarlänge die nicht in das Gesamtbild der adretten Kurzhaarschnitte meiner Mitreisenden passt.

Ich lege mich in meinen Schlafsack in das viel zu kurze Bett und lausche beim Einschlafen den diversen Schnarch- und Pfeifgeräuschen meiner Mitbewohner. Morgen geht es mit einer Transall weiter nach MES (kurz für Masar-i-Scharif). Bin gespannt ob es weiter so reibungslos klappt.