Wie kommt man eigentlich nach Afghanistan?

Der Autor bei der "Mission Rehearsal" im bayrischen Hohenfels. Foto: John Dyfed Loesche

Willst Du nach Afghanistan? Ja – dort würde ich gerne mal arbeiten! Viel mehr als diese Frage und die darauf folgende Antwort war nicht nötig. Ich hatte mein Interesse bekundet und schon war ich im Boot.

OK – ganz so einfach war es nun doch nicht – über die ganze Logistik wird noch zu berichten sein. Aber neben denen sich in meinem Kopf nur langsam formenden Vorstellungen über einen möglichen fotografischen Einsatz in einem Kriegs- und Krisengebiet war eines sicher: Das ist eine Herausforderung die ich annehmen will.

Die ersten Reaktionen aus meinem Umfeld waren und sind durchaus zwiegespalten. Eine Mischung aus Angst, Respekt, Neugier, Mahnungen, Ratschlägen, Warnungen, Zustimmung und Ablehnung – die gesamte Bandbreite positiver und negativer Statements und Feedbacks prasselt auf mich ein. Ich beschäftige mich mit Material zu dem Thema und bleibe immer wieder an zwei relativ aktuellen Werken hängen, die mich in der Folgezeit begleiten. Zum einen ist das das Buch “WAR – ein Jahr im Krieg” von Sebastian Junger, zum anderen der von Junger und dem Fotografen Tim Hetherington gedrehte Dokumenttionsfilm “Restrepo” die laut Aussage von Soldaten der US-Armee mit denen ich Kontakt habe ein recht realistisches Bild der Situation vor Ort zeigen.

Es gibt natürlich massenhaft Material zum Thema Krieg, Kriegsfotos und Fotojournalismus im Krieg. Grosse Namen bekannter Fotografen tauchen auf, Bilder die weltweit bekannt sind, eigentlich Nichts, was es noch nicht zu dem Thema gibt. Was also genau will ich denn da eigentlich? Gibt es eine Geschichte, die noch nicht erzählt ist? Dinge die noch nicht visualisiert und beschrieben sind? Scheinbar nicht – und trotzdem bilde ich mir ein vor Ort eine eigene Sicht der Dinge zu bekommen, meine eigenen Bilder zu machen und Geschichten zu erzählen. Bilder die anders sind als bisher gesehen, Geschichten die anders sind als bisher erzählt.

Jeder hat seine eigene Sicht auf Dinge und Ereignisse und die werde ich dort in Afghanistan sicher auch haben. Sollte ich es also schaffen die Bilder die ich im Kopf habe auch so zu fotografieren habe ich das gesteckte Ziel erreicht. Finden auch noch Andere Gefallen an diesen Bilder habe ich sogar mehr erreicht als das.