Nach langem Warten geht die Tour weiter. Wir verlassen Kabul mitten in der Nacht um 3 Uhr in Richtung Bagram. Dort befindet sich eine riesige Einrichtung der US-Army von der aus wir wieder weiter näher an unseren Einsatzort verlegt werden sollen. Der Flug nach Bagram mit einer Militätransportmaschine dauert nur 30 Minuten die darauf wieder folgende Wartezeit deutlich länger.
Einen direkten Anschlussflug gibt es nicht – die nächste Maschine geht erst am kommenden Tag und so werden wir in einer Zeltstadt namens “Warrior” innerhalb des Geländes untergebracht. Shuttlebusse zirkulieren regelmässig durch die amerikanische Basis und mit einem davon fahren fast eine halbe Stunde bis wir das Camp erreichen. Hier wird uns ein Zelt zugewiesen. welches mit 160 Betten ausgestattet ist. Die meisten davon werden von sog. Contractors belegt. Das sind groesstenteils amerikanische Zivilisten, die fuer die US-Army arbeiten.
Noch am späten Abend versuchen wir den Flug in die Paktika-Provinz zu bekommen, fahren mit dem Shuttle wieder zum Airport Check-In zurück, es gibt aber keine definitive Aussage über eine Mitfluggelegenheit. Wir dürfen alle Militärmaschinen nutzen indem wir uns auf einer Liste eintragen die zu einem bestimmten Zielgebiet führt – das wollen und müssen aber auch Soldaten und Contractors, die ebenfalls in ihre Einsatzgebiete abfliegen.
In den Transportmaschinen ist aber häufig genug nicht genug Platz um viele Passagiere mitzunehmen. Also gibt es eine Priorität bei der Mitnahme. Zuallererst das zu transportierende Material, dann die Soldaten dann die Contractors und zum Schluss die Journalisten. Ist nicht genug Platz in der Maschine fliegen die Journalisten als erstes wieder raus (ist uns ein paar Mal passiert dass wir schon eingecheckt waren, dann aber wieder raus mussten weil doch noch Soldaten höherer Priorität mitfliegen mussten ), bleiben aber auf der Liste für den nächsten Flug – und das kann manchmal dauern.
Heute morgen hat es aber geklappt und wir können nach Sharana (Zenrum der Paktika-Provinz) mitfliegen. 2000m hoch gelegen in den Bergen Afghanistans. Die Luft hier ist schon merklich dünner und beim Gepäckschleppen geht einem relativ schnell die Puste aus.
Den letzten Zielpunkt – einen Combat-Outpost in der Nähe, haben wir zwar immer noch nicht erreicht, das letzte Stück Weg werden wir vermutlich morgen mit Militärfahrzeugen machen – so ist zumindest der Plan.
Alles Gute in Afghanistan. Hab meine drei Wochen da sehr gut überstanden, bis auf ein bisschen Ballerei und zwei Bombenentschärfungen war auch alles relativ friedlich. Halt schön den Kopf unten und mach keinen Blödsinn.
Danke Dir Mauritio! Bin schon gespannt auf Deine Bilder!
Lehrreicher Blogpost. Bereichernd, wenn man sowas auch mal aus einer anderen Perspektive betrachten kann.