Im letzten September waren Dyfed und ich fast einen Monat lang mit den Soldaten der Apache Kompanie 2-28 im Combat Oupost (Feldlager) in Sar Howza. Wenn man Tag und Nacht zusammen mit nur einem paar Dutzend Soldaten zusammen ist, lernt man sich auch auf ganz persönliche Art kennen, schätzen und respektieren. Umso härter trifft es einen dann, wenn genau das passiert, was man immer verdrängt – weil es so schwer ist, das Unvorstellbare an sich heran zu lassen.
Staff Sergeant Billy Wilson ist am vergangenen Montag bei einem Feuergefecht in der Provinz Paktika ums Leben gekommen. Billy war einer der US-Soldaten, mit denen wir schon im bayrischen Hohenfels auf unseren Einsatz in Afghanistan vorbereitet worden sind. Er war einer der Ersten, die uns im Einsatzgebiet in Afghanistan begrüßt, mit uns gesprochen, gelacht, uns ganz oft und immer wieder unterstützt und freundlich begleitet haben.
Billy war ein fröhlicher, optimistischer und immer positiver Mensch und – obwohl in Nachrufen immer nur das Beste steht – ich habe tatsächlich immer wieder mitbekommen, wie sehr seine untergebenen Soldaten ihn gemocht und seine Kameraden ihn geschätzt haben.
Als Dyfed und ich in Hohenfels bei den Übungseinheiten waren, haben wir uns im Anschluss gefragt: Wem würden wir uns anvertrauen, wer sind die Soldaten, an deren Seite wir so einen Einsatz in einem Kriegsgebiet durchziehen würden? Wer ist ein Mensch, dem wir vertrauen, bei wem hätten wir ein gutes Gefühl, wenn er dabei wäre? Unter den Wenigen, die dabei in Frage kamen, war Billy Wilson – neben einer Handvoll anderer – der Soldat, mit dem wir jederzeit mitgegangen wären und mit dem wir in Afghanistan gegangen sind.
Die Nachricht von seinem Tod kam heute völlig überraschend per Mail. Wir hatten uns schon darauf gefreut, Billy im April bei unserem nächsten Besuch der 2-28 wieder zu sehen, wieder mit ihm zusammen auf den Missionen draußen zu sein.
Der Sonneblumenkerne kauende, meistens lächelnde und immer freundliche Billy Wilson, der mir zwischendurch mal einen Energieriegel rüberreicht, eine Zigarette schenkt oder mit mir eins meiner verlorenen Kamerateile sucht, wird im April nicht mehr mit mir rausgehen.
Meine Gedanken gehen zu seinen Freunden und seiner Familie!
Wo immer du jetzt bist Billy – take care!