Zuhause – letzter Eintrag

Mit Specialist Jacob Kohrs, Fotograf der 172. Infantry Brigade, in den Bergen Afghanistans nahe der Stadt Shatowri. Foto: John Dyfed Loesche

Es ist geschafft – ich bin wieder zuhause. Nach 24 Stunden Reise von Kabul bis Hamburg ist es schon etwas besonderes, jetzt mit einem frischen Kaffee am Tisch zu sitzen und noch einmal (zum letzten Mal) einen Blog-Eintrag zu schreiben.

Ich werde bestimmt noch einige Zeit brauchen um die Wochen in Afghanistan für mich zu verarbeiten. Einstweilen möchte ich erst mal allen Denjeniegen danke, die diesen Blog in den letzten Wochen mitverfolgt und gelesen haben. Ich danke für die Kommentare und vielen Mails – scheinbar ist die Thematik nicht ganz uninteressant gewesen (trotz vieler Rechtschreibfehler etc.)

So manches mal habe ich irgendwann nachts, wenn ich für diesen Blog etwas geschrieben habe kurz überlegt, mich vielleicht doch lieber ins Bett zu legen, auszuruhen und die Schreiberei zu lassen. Letztendlich habe ich mich aber immer wieder dazu durchgerungen, dieses Projekt weiter durchzuziehen – neben aller Arbeit hat es auch immer wieder Spass gemacht und es war auch für mich immer wieder eine gute Aufarbeitung der jeweiligen Tagesgeschehnisse. Etwas was einem im Nachhinein die erlebten Dinge noch bewusster werden lässt. Ausserdem war die Herausforderung für mich als Fotograf Dinge nicht nur zu visualisieren sondern auch zu beschreiben ziemlich reizvoll. Ob das gelungen ist, mögen andere beurteilen.

Ich werde jetzt erst mal wieder den Luxus des Alltäglichen geniessen – d.h. in einem richtigen Bett schlafen, auf ein richtiges Klo gehen, richtigen Kaffee trinken, richtige Brötchen essen. Es ist schön nicht mehr jeden Morgen erst mal den Staub aus den Lungen zu husten, den Müll einfach in den Abfalleimer zu stecken und nicht danach den Qualm der Müllverbrennung einatmen zu müssen. Das Bewegen auf Meereshöhe ist ebenfalls deutlcih leichter als auf den Bergen Afghanistans.

Unterm Strich waren das alles extreme Erfahrungen von denen ich aber froh bin, sie alle gemacht haben zu können. Der Dank gilt hierbei noch einmal und besonders den Soldaten der Apache 2-28 Kompanie, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre und die mich – das sei auch noch einmal gesagt – beruflich und menschlich tief beeindruckt haben. All denen die dort draussen im COP Sar Howsa stationiert sind gilt mein grosser Respekt für ihren schweren Aufgaben und mein Dank von Ihnen vorurteilsfrei und freundlich aufgenommen worden zu sein.

Ob ich noch mal zur 2-28 rausfahren kann, weiss ich nicht aber wenn ich einen grossen Wunsch freihabe, wünsche ich mir dass die ganze Kompanie genau so gesund und unverletzt im Juli nächsten Jahres wieder nach Hause kann, wie ich das jetzt konnte.

Das hier ist der vorletzte Blog-Eintrag , das Projekt ist hiermit abgeschlossen. Bestimmt habe ich viele Erzählenswerte Dinge nicht erzählt, bestimmt Berichtenswertes nicht berichtet und viele Bilder nicht gezeigt (das werde ich in einem letzten Eintrag dann noch nachholen).

Sollte ich in Zukunft wieder ein ähnlcih grosse Projekt angehen, werde ich das auch hoffentlich wieder in dieser oder ähnlicher Art angehen.

Derzeit schwebt mir vor einen etwas alltäglicheren Blog anzugehen – einen über die fotografische Arbeit und das Leben in Hamburg (diese ganze “Die schönste Stadt der Welt Geschichte” geht mir hier oft ganz schön auf die Nerven und ich würde gerne meinen persönlichen Blickwinkel dazu aufschreiben). Nicht in der Frequenz wie bei diesem Blog – einfach immer wieder mal, dafür vielleicht ein bisschen böser und gemeiner ;-)

Es bleibt aber so wie es auch hier schon war – immer persönlich und alles Geschriebene stellt auch nur meine Meinung und meine Erfahrungen dar.

Danke und alles Gute!

Axel